Chronik des Kleingartenwesens in Lüneburg bis 1951
Das organisierte Kleingartenwesen Lüneburg`s schließt an eine alte Entwicklung des Gartengedankens an, dessen Ursprung in den Gärten des bemittelten Bürgertums vor den Toren der Stadt zu suchen
ist. In der begrenzten Enge unserer kulturgeschichtlichen so bedeutenden Stadt war wenig Raum für die private oder öffentliche Gartengestaltung. Die Ortsbeschreibung gibt manchen Hinweis auf die
Gärten der Vergangenheit, die uns heute nur noch in Verbindung mit den Namen alter Bürgerfamilien als örtliche Begriffe überliefert sind. Das Einzeldasein dieser Gärten unterlag anderen
Lebensgesetzten als das Kleingartenwesen unserer Tage mit seiner sozialen und ethischen Bedeutung für die Allgemeinheit. Unverändert geblieben sind jedoch die Beweggründe für den Gartengedanken
als natürliches Bedürfnis des Menschen.
Bis in das 19. Jahrhundert hinein war Lüneburg …
vorwiegend eine Stadt des handwerklichen Kleingewerbes. Mit der allmählichen Beseitigung der kleinstaatlichen Verkehrsschranken und dem Aufkommen großgewerblicher Betriebe setzte auch ein Wandel
im bevölkerungspolitischen Gefüge ein. Die Stadt strebte über ihre Mauern hinaus. An Stelle der alten Befestigungen entstanden öffentliche Grünanlagen. Der Wald war bereits im Laufe der
Jahrhunderte zurück gedrängt worden. Vor den ehemaligen Toren dehnte sich das Land aus.
In dieser Entwicklungsperiode bemächtigte sich der Gartengedanke in zunehmendem Maße der Bevölkerung. Namentlich Arbeiter und Handwerker des Großgewerbes gehörten zu den zahlreichen Pächtern der
Parzellen rings um die Stadt. Vielen diente der Garten auch als Futtergrundlage für eigene Schweine- und Ziegenhaltungen. So entstand im Nordwesten der Stadt der sogenannte „Hohengarten“, jenes
hochgelegene Gelände an der jetzigen Lauensteinstraße, das sich bis an die Schomakerstraße hinzog und eine zusammenhängende Fläche mit Ackerstücken und Gartenparzellen bildete. Aber auch vor dem
Neuentor, dem Sülztor und vor allem vor dem Rotentore mit der „Kiepe“ und am Rotenfelde breiteten sich umfangreiche Nutzgartenflächen aus.
Aus diesem zum größten Teil längst verschwundenen Gartenländereien ist als einzige der heute bestehenden organisierten Kleingartenanlagen die Kolonie „Ilmenau“, früher „In der Kiepe“,
hervorgegangen. Sie blickt, durch den Fleiß vieler Kleingärtnergenerationen entstanden, auf ein ehrwürdiges Alter zurück.
Die am Ausgang des 19. Jahrhunderts auch in Lüneburg einsetzende Industrialisierung brachte einen Bevölkerungszuwachs, der eine starke Bautätigkeit auslöste. Neue Wohnviertel entstanden. Das
Gelände am „Hohengarten“ wurde im Laufe der Zeit vollkommen bebaut. Im Osten entstand Neu-Hagen mit seinen Straßenzügen. Vor dem Rotentore fügte sich allmählich Straße an Straße. An diesen
Stellen verschwanden die alten Ackerstücke und Nutzgärten. Aber weiter hinaus wurde in allen Teilen des Stadtgebietes neues Gelände erschlossen und parzelliert. Viele Stücke hielten sich noch in
den verbliebenen Baulücken bis nach dem ersten und zweiten Weltkrieg, bis sie auch hier dem steigenden Wohnbedürfnis weichen mussten. Die alte Acker- und Grabelandwirtschaft im Rotenfelde ist
erst 1953 eingestellt worden, nachdem hier mit großzügigen Wohnanlagen begonnen wurde. In den damals entstandenen Wohnvierteln waren ganze Straßenzüge mit Eigenheimen für Fabrikarbeiter errichtet
worden, so u.a. in der Büttnerstraße, Elversstraße und Töbingstraße. Die Bewohner zählten ausnahmslos zu den Pächtern der in allen Teilen des Stadtgebiets verbliebenen Gartenländereien. Bis zum
ersten Weltkrieg waren unter den Pächtern viele, die sich jährlich, wie es sich eingebürgert hatte, neben einer Wiese und Gartenland noch gedüngtes Kartoffelland von einem Hauptpächter
hinzugepachtet hatten. Mit Hilfe kleiner Viehhaltungen besserte mancher seine Lebenshaltung auf.
Im Zuge des in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts aufsteigenden technischen Zeitalters erlebten die Großstädte eine Bevölkerungszunahme, die zu schweren sozialpolitischen und hygienischen
Problemen führte. Die Masse der Bevölkerung lebte zusammengeballt in licht- und luftlosen Hinterhöfen und Mietskasernen. Je weiter sich die Großstädte ausdehnten, desto mehr verlor die breite
Bevölkerung an Boden für eine gesunde und natürlich Lebensweise. Die Jugend drohte sittlich zu verwahrlosen. Volksgesundheitliche Maßnahmen der öffentlichen Stellen konnten mit der schnellen
Entwicklung nicht Schritt halten.
Einsichtige Männer, unter ihnen besonders der Leipziger Arzt Dr. Schreber, geb. 15.10.1808, wiesen praktische Wege zur Hebung der Volksgesundheit und der Jugenderziehung, indem sie die
Bereitstellung von Grünflächen für die Jungend forderten.
Damit wurde der Anstoss zu einer Entwicklung des Kleingartenwesens gegeben, das einen völlig neuen Sinn erhielt und organisatorisch andere als die bisher üblichen Wege ging. Es bildeten sich
Arbeiter- und Schrebergärtnervereine, gefördert durch den Zentralverband Deutscher Arbeiter- und Schrebergärten, der seinen Sitz in Berlin hatte.
Zu ihrer Zielsetzung gehörten geschlossene Dauerkleingartenkolonien, langfristige und finanziell tragbare Pachtverträge, Wasserversorgung, Laubenbauten, Kinderspielplätze und andere gartenübliche
Forderungen, die nach wie vor Bestandteil des heutigen Organisationsprogrammes sind.
Die Stadtverwaltungen förderten diese Bestrebungen mit allen Mitteln und übernahmen vielfach die Aufgabe der Erschließung und Planung von Kleingartenanlagen. Aber auch aus eigener Kraft schufen
sich die Vereine Kolonien, die an der damaligen Peripherie der Großstädte Grünstätten zur Erholung und naturverbundenen Betätigung bildeten. Hier war der Kleingartengedanke erstmalig bewusst
materiell und ideell erweitert und vertieft worden.
Anders als in den Großstädten bewegte sich das Kleingartenwesen in den Kleinstädten, so auch in Lüneburg, noch in den überlieferten Bahnen einer alten Entwicklung des Grabelandewesens. Im
Gegensatz zu den Großstädten waren hier die äußeren Lebensverhältnisse durch das unmittelbare Verhältnis zwischen Stadt und Land ausgeglichener. Der Impuls, der von dem Schrebergartengedanken der
Großstädte ausging, fand aber auch bei der Stadtverwaltung in Lüneburg starken Widerhall.
Die städtischen Kollegien beschlossen am 06.06.1905 eine Kommission zu bilden, die nach dem Vorbild von Leipzig, Berlin, Breslau und anderen Großstädten die Voraussetzungen für eine
Schrebergartenanlage in Lüneburg prüfen sollte. Für die Anlage waren zunächst die Ländereien zwischen der Uelzener Landstraße und der Soltauer Chaussee, später jedoch die am sogenannten
„Panoramweg“, dem Koppelweg vom Krankenhaus nach den Lüneburger Düngekalkwerken, vorgesehen. Wegen der günstigen Wasserversorgung durch den heute noch bestehenden ehemaligen Wasserturm des
städtischen Krankenhaus wurde nach gründlichen Überlegungen beschlossen, die Anlage an der Ecke Oedemer Weg – Schildsteinweg, dem früheren Koppelweg vom Grasweg zum Oedemer Weg zu errichten. Das
Grundstück wurde in 22 Gärten mit je 200 qm aufgeteilt. Nachdem mit einem Kostenaufwand von 1.800,00 RM die Wasserleitung für einen täglichen Verbrauch von 50 cbm verlegt und die Einzäunung,
Türen und Abortanlagen errichtet waren, wurden die Gärten gegen Ende des Jahres 1910 öffentlich ausgeschrieben und vergeben.
Die Pächter setzten sich aus Arbeitern, Angestellten und Beamten zusammen. Ein Verein wurde nicht gegründet. Die Pachtverträge waren erstmalig langfristig für die Zeit vom 01.01.1911 bis
31.12.1922 aufgestellt. Der Pachtpreis betrug für jeden Garten jährlich 10,00 RM.
Infolge eines Bauvorhabens wurde diese Anlage am 01.03.1927 wieder aufgelöst. Mag diese Anlage vom heutigen Standpunkt aus gesehen auch keine befriedigende Lösung gewesen sein, so zeugt sie doch
als erste geschlossene Kleingartenanlage von dem aufgeschlossenen Geist, der diesem Gedanken durch die Stadtverwaltung entgegen gebracht wurde.
Für das Kleingartenwesen, dass bis zum ersten Weltkrieg bereits eine beachtliche Stellung einnahm, trat nach Kriegsende eine Wende und ein Ereignis von geschichtlicher Bedeutung ein. In der
Absicht, dem deutschen Volk den Kleingarten als Dauergut zu erhalten, wurde es durch die Kleingarten- und Kleinpachtlandordnung vom 31.07.1919 gesetzlich verankert. Darüber hinaus beschloss die
verfassungsgebende Preußische Landesversammlung die Staatsregierung zu ersuchen die Gemeinden anzuweisen, möglichst viel Land in der Umgebung von Industrien und vor allem von Städten zu billigen
Priesen unmittelbar an die nicht Land besitzende Bevölkerung zur Anlage von Dauerkleingärten abzugeben. Wie der Preußische Minister für Volkswohlfahrt, Adam Stegerwald (1919-1921), in einem
späteren Erlass unter anderem hervorhob, war die erreichte gesetzliche Vorzugsstellung des Kleingartenwesens, namentlich der organisierten Kleingärtnerschaft zu verdanken, die bisher fast
ausschließlich in den Großstädten im Reichsverband der Kleingartenvereine Deutschlands zusammengeschlossen war. Das Gesetz, seine Durchführungsbestimmungen und die hierzu ergangenen
Verwaltungsanordnungen lösten in den Gemeindeverwaltungen eine nachhaltige Tätigkeit zur Förderung des Kleingartenwesens aus, um wegen seiner volkswirtschaftlichen Bedeutung zunächst der
damaligen Notlage der breiten Massen abzuhelfen.
In Lüneburg wurde 1919 die bisher begrenzt festgelegt gewesene Kleingartenzone auf das gesamte Stadtgebiet ausgedehnt. Dennoch war es der Stadtverwaltung nicht möglich, den Bedarf für 1.500
Bewerber, die sich auf eine öffentlich Aufforderung hin gemeldet hatten, zu decken.
Die geschlossene Bereitstellung von Kleingärten war nicht möglich, weil das Gartenland verstreut lag. Vorhandene Stücke von Kleingartenpächtern mussten von ¼ auf 1/5 Morgen verringert werden, um
so weitere Gärten zu gewinnen. Den Kleinpächtern durften höchstens 1.000 qm belassen bleiben. Die Stadt versuchte von anderen Grundbesitzern Land hinzuzupachten. Nachdem die Pachtverhandlungen
gescheitert waren, mussten sie sich 1921 entschließen, von der Möglichkeit der gesetzlichen Zwangspachtung Gebrach zu machen. Diese Maßnahme wurde mit Zustimmung der Regierung zunächst für 140
Morgen Ackerland durchgeführt. Im Jahre 1922 wurden weitere 160 Morgen zwangsweise gepachtet. Das Schwergewicht dieser Zwangspachtungen lag im Wesentlichen in der Ochtmisser Feldmark und
erstreckte sich bis zum Brauerteich. Erstmalig trat auch eine geschlossene Gruppe des Eisenbahnervereins „Flügelrad“ mit ihren Pachtwünschen in Erscheinung. Heute ist es die Vereinigung
„Eisenbahn – Landwirtschaft – Unterbezirk Lüneburg 1“ mit 400 Mitgliedern, die ihre Kolonie in Lüne hat. Ihre Dachorganisation bildet mit dem Verband Deutscher Kleingärtner eine
Arbeitsgemeinschaft.
In dieser Periode des großen Gartenbedarfs hatte die Provinzial-Heil- und Pflegeanstalt freiwillig 50 Morgen Land bei Hasenwinkel für kleingärtnerische Zwecke zur Verfügung gestellt. Die
Klosterkamer hatte sich vorbehalten, ihr Land unmittelbar an die Kleingartenpächter abzugeben. Von 1920 bis 1923 war die Zahl der Pachtstücke von 3.400 auf rund 4.600 gestiegen. Der Pachtpreis
betrug damals durchschnittlich 3 Pfg., der niedrigste 1 ½ Pfg. je qm.
Außer der bereits seit 1911 bestehenden Schrebergartenanlage westlich des Krankenhauses gab es im Stadtgebiet keine Dauerkleingartenanlage. Alle übrigen Pachtstücke, obwohl als Kleingärten
bezeichnet, waren nicht als Dauergärten ausgewiesen und unterlagen mit kurzfristigen Einzelpachtverträgen den Beschränkungen des Grabelandes. Leider war der mit der Schrebergartenanlage
beschrittene Weg nicht folgerichtig weitergeführt worden.
Im Hinblick auf den Umfang des Kleingartenwesens fehlten der Stadt ein organisatorischer Träger und die nötigen Geldmittel für die Anlage von Kleingartenkolonien. Es waren Kräfte am Werk, die auf
einen Zusammenschluss der Kleingärtner hinzielten, der Organisationsgedanke stieß jedoch auf Ablehnung. Der Preußische Minister für Volkswohlfahrt stellte Darlehen zur Förderung des
Kleingartenwesens in Aussicht und empfahl den Vereinen, soweit sich solche bereits gebildet hatten, dem bestehenden Reichsverband der Kleingartenvereine beizutreten.
Die Regierung regte bei der Stadtverwaltung die Gründung einer Kleingartengenossenschaft an, die sich die Beschaffung von Kleingartenland zu billigen Preisen, die Dünger-, Zäune- und
Wasserbeschaffung sowie die Vertretung in Rechtsangelegenheiten zum Ziele setzen sollte. In einer am 26.07.1923 im Ev. Gemeindehaus stattgefundenen Versammlung, zu der sämtliche Kleinpächter
eingeladen waren, rief die Stadtverwaltung zur Gründung dieser Genossenschaft auf. In der Versammlung wurde jedoch der Genossenschaftsgedanke verworfen und der Form eines Vereines den Vorzug
gegeben, der die Bezeichnung „Kleingartenverein Lüneburg und Umgebung e.V.“ tragen sollte. Am 19.08.1923 wurde dieser Verein gegründet und dem Provinzialverband des Reichverbandes der
Kleingartenvereine Deutschland e.V. angeschlossen. Die Anzahl der Mitlgieder, die sich dem Vereine angeschlossen hatten, war sehr gering. Neben der Verleihung der Gemeinnützigkeit war vorgesehen,
dem Verein sämtliche Kleinpachtländereien in Verwaltung zu geben und einen von der Stadt besoldeten Geschäftsführer zu bestellen. Grundsätzliche Meinungsverschiedenheiten zwischen der
Stadtverwaltung und dem Verein in der Frage der Erhebung einer Verwaltungsgebühr von den Pachten ließen diesen überhaupt nicht zum Zuge kommen. Ohne die Generalpacht war es jedoch dem Verein mit
seiner geringen Mitgliederzahl nicht möglich, die gesteckten Ziele zu erreichen, 4.600 Kleingärtner an sich zu binden und deren Abneigung gegen den Zusammenschluss zu überwinden. Praktisch ist
der Verein kaum noch in Erscheinung getreten und schließlich ganz eingegangen.
Das Kleingartenwesen, insbesondere sein organisierter Teil, erfreute sich weiterhin der Anerkennung der Staatsregierung. In einem grundsätzlichen Erlass des Preußischen Minister für
Volkswohlfahrt, Heinrich Hirtsiefer (1921-1932), vom 20.06.1924, der auch dem Reichsverband der Kleingartenvereine Deutschlands zugegangen war, stellte dieser unter anderem den außerordentlichen
Aufschwung des Kleingartenwesens, die Festigung, Bedeutung und den Umfang des Zusammenschlusses im Reichsverband fest. Die Aufrechterhaltung und etwaige Weiterbildung des Kleingartenrechts könnte
nur durch starken Zusammenschluss erreicht werden. Es sei berechtigt, den Unterverbänden und Vereinen die Fürsorge und die Belange der Kleingärtner mehr zu überlassen als bisher und ihnen
weitgehende Selbstverwaltung einzuräumen. Die Gemeinnützigkeit dürfe nur noch Vereinen verliehen werden, die dem Verband angeschlossen seien. Soweit bestehende Vereine dem Verband nicht
beiträten, sei ihnen die Gemeinnützigkeit zu entziehen.
In längeren Ausführungen wird auf die gewissenhafte wirtschaftliche Nutzung, Schönheit und Ordnung des Kleingartens eingegangen und ermahnt, im Sinne Dr. Schreber’s nicht die Jungend- und
Gesundheitspflege in den Gärten und Kolonien zu vernachlässigen. Mit Ratschlägen zur Intensivierung des Kleingartenanbaues findet der Erlass seinen Ausklang.
Trotz dieser Anerkennung und Fürsorge waren die Kleingärtner weitgehend auf die Selbsthilfe angewiesen, denn der durch den Krieg und die Inflation verarmte Staat konnte nur sehr geringe Mittel
zur Verfügung stellen. Auch in diesem Zeitabschnitt ist in vielen Städten durch den Fleiß, dem zähen Gemeinschaftsgeist und den Willen zum Garten manche blühende Kolonie ohne Zutun der
öffentlichen Stellen entstanden.
In Lüneburg war dieser Gedanke allerdings noch nicht reif, obwohl im Flächenaufteilungsplan von 1925 ausgedehnte Gebiete für Kleingartenkolonien im Stadtgebiet vorgesehen waren. Inzwischen war
die Inflation mit ihren Entbehrungen zu Ende gegangen. Der aus der Notlage heraus entstandene Bedarf an Kleingärten kam zum Stillstand. Diejenigen Kleingärtner, die in dem Garten lediglich eine
zusätzliche Nahrungsquelle gesehen hatten, schieden wieder aus. So wurden viele Stücke zusammengelegt und wieder als Ackerland verpachtet. Bis zur Deflation und der 1930 stark einsetzenden
Erwerbslosigkeit bewegte sich das Kleingartenwesen in Lüneburg weiterhin in überlieferten Bahnen. Erst das schwere Problem der Erwerbslosigkeit sollte Anlass zum Zusammenschluss und zur Schaffung
von Dauerkleingartenanlagen werden.
Die Erwerbslosigkeit zog den Blick der öffentlich Stellen in verstärktem Maße auf das Kleingarten- und Kleinsiedlungswesen, mit dessen Hilfe man das Problem zwar nicht beseitigen, aber milden
konnte. Man wollte eine gewisse Krisenfestigkeit erreichen und die Erwerbslosen von dem seelischen Druck der Untätigkeit, sowie von dem Gefühl des Ausgeschlossenseins aus der Volkswirtschaft
befreien. Der Preußische Minister für Volkswohlfahrt forderte in seinem Erlass vom 19.11.1931 die Erweiterung bestehender Kleingartenanlagen für Erwerbslose und Kurzarbeiter. Die Gemeinden wurden
aufgefordert, Kleingartengelände mit dem Ziel der Dauereinrichtung bereitzustellen. Der Reichsbund der Kleingartenvereine wurde weitgehend zur Durchführung dieser Aufgabe mit herangezogen. Die
erste Einrichtung solche Daueranlagen, wie Einzäunung, Wasserversorgung, Dünger-, Sämereien- und Gerätebeschaffung war aus öffentlichen Mitteln zu tragen. Der Reichsverband ließ seine Werbung in
den Kleinstädten entfalten. Im Januar 1931 führte der Landesverband Groß-Hamburg eine von der Stadtverwaltung für die Kleingärtner einberufene Lichtbilderwerbeveranstaltung durch.
Am 15.02.1931 wurde der „Ortsverband der Kleingärtner Lüneburg“ gegründet. Er umfasste zunächst 130 Mitglieder. 1. Vorsitzender war Gartenfreund Bernhard, der 1933 infolge des Umsturzes wieder
ausscheiden musste und 1945 bei einem Bombenangriff ums Leben kam. Er war ein alter Kleingärtner der „Kiepe“. Der 2. Vorsitzende Friedrich Löschner, Geometer bei der Stadtverwaltung, in dessen
Händen im Wesentlichen die Geschäftsführung lag, ist 1951 verstorben. Seiner und Stadtbaurat Heidtmann’s Initiative ist der Zusammenschluss der Kleingärtner gegen manche inneren Widerstände der
Verwaltung zu verdanken.
Die Gründung der Kleingärtnerorganisation in ihrer heutigen Form war vollzogen. Die von der Regierung in Aussicht gestellten Reichsmittel zur Errichtung von Dauerkleingärten für Erwerbslose
konnten nunmehr in Anspruch genommen werden, da sie an das Vorhandensein einer Organisation gebunden waren. Die neuen Kolonien sollten zunächst organisatorisch nicht selbstständig sondern durch
Obleute vertreten sein. Zu den ersten Maßnahmen gehört im Übrigen die Einrichtung einer Pachtsparkasse, in der im Markenklebeverfahren für die Pacht, Laubenbauten usw. gespart werden
konnte.
Aber noch standen die meisten Kleingärtner Abseits. Laufende Werbeveranstaltungen, in denen immer wieder auf den Sinn des Zusammenschlusses, nämlich die Erhaltung und den Ausbau der
Kleingartenschutzbestimmungen hingewiesen wurde, konnten den überlieferten Widerstand, namentlich den der Pächter in der „Kiepe“ nur zögernd überwinden.
Auf eine öffentliche Bekanntmachung hin, die jährlich zu wiederholen war, hatten sich im Dezember 1931, 220 Erwerbslose gemeldet, von denen 70 sofort untergebracht werden konnten. Nachdem dem
Ortsverband die Gemeinnützigkeit verliehen war, wurde 1932 die Bereitstellung von Reichsdarlehen für die Einrichtung der Kolonien „Am Brauerteich“, „In der Kiepe“ (jetzt Ilmenau) und „Unter dem
Krähensaal“ beantragt. Von den bewilligten Mitteln entfielen 7.020,00 RM auf „Brauerteich“, 1.100,00 RM auf „In der Kiepe“ und 1.560,00 RM auf „Krähensaal“, insgesamt 9.680,00 RM auf 152 Gärten.
Hierzu ist zu erwähnen, dass neben der Kolonie „Am Brauerteich“ bereits die Kolonie „Wilhelmshöhe“ gegründet war, die ursprünglich „Sorgenfrei“ hiess.
„Wilhelmshöhe“ ging später in die Kolonie „Brauerteich“ über. Ebenso handelt es sich bei der Bezeichnung „In der Kiepe“ nicht um die alte Grabelandanlage, sondern um einen Streifen bei der
Koop’schen Badeanstalt mit 20 Gärten, für die später zusammen mit den ersten 8 Gärten der heutigen Kolonie „Schildstein“ der Name „Ilmenau“ gewählt wurde. Erst später, nachdem die Pächter in der
„Kiepe“ dem Ortsverband geschlossen beigetreten waren, erhielt die gesamte Kleingartenanlage in der „Kiepe“ die Bezeichnung „Ilmenau“. Von dem Reichsdarlehen entfielen auf jeden Garten 50,00 bis
65,00 RM. Dieser Betrag umfasste die erste Ausstattung, bestehend aus dem äußerem Zaun, den Pforten, dem Dünger, den Obstbäumen, Sträucher, Geräten und Sämereien. Er musste in 10 Jahren
zurückgezahlt werden. Die Pachtsparkasse, die für vielseitiges Sparen eingerichtet war, erwies sich auch hierbei als eine praktische Einrichtung, obwohl sie die Verwaltung in den Kolonien
belastete. Mit der Einrichtung der neuen Kolonien setzten auch die Fachschulungskurse ein, in denen der Fachberater, Kreisgärtner Kirchner den neuen Kleingärtnern das notwendige gärtnerische
Wissen vermittelte. Die Mitgliederzahl des Ortsverbandes hatte sich inzwischen auf 160 erhöht, davon waren 120 erwerbslos. Im Jahre 1933 erhielt der Ortsverband die Bezeichnung „Stadtgruppe
Lüneburg der Kleingärtner im Reichsbund der Kleingärtner und Kleinsiedler Deutschlands e.V.“.
Der weitere Ausbau des Kleingartenwesens wurde nicht unterbrochen. Sowohl der frühere Ortsverband als auch später die Stadtgruppe strebten den Generalpachtvertrag für das Gelände der neuen
Kolonien an.
Durch Beschluss des Magistrats vom 09.12.1933 erklärte sich dieser mit der Generalpacht einverstanden. Bei pünktlicher Zahlung sollte der Nachlass von 7,5 % gewährt werden. Der Vertrag wurde für
die Zeit vom 01.11.1933 bis 01.11.1953 aufgestellt und umfasste 310 Kleingärten, von denen 152 mit Reichsdarlehen errichtet waren.
Inzwischen hatte der weitere Ausbau der Kolonien „Brauerteich“, „Krähensaal“, „Ilmenau“ und „Schildstein“ mit Hilfe von Reichsmitteln große Fortschritte gemacht. Daneben entstand 1935 die Kolonie
„Düvelsbrook“ mit zunächst 14 Gärten. Ihr folgte im gleichen Jahr die Kolonie „Ochtmisser Kirchsteig“.
Nachdem durch Erlass des Reichs- und Preußischen Arbeitsministers vom 22.03.1938 Reichsmittel nicht mehr nur für Erwerbslose und Kurzarbeiter, sondern allgemein zur Einrichtung neuer
Dauerkolonien verwendet werden konnten, wurde im Jahre 1939 mit dem Aufbau der Kolonie „Lüneburg-Ost“ begonnen. Diese Anlage entsprach einem dringenden Bedürfnis und dem langgehegten Wunsch der
zahlreichen Bewohner dieses Stadtteils nach Kleingärten. „Am Moldenweg“, nördlich des Kalkbruchs an der Bardowicker Straße, wurde 1941 die Kolonie „Moldenweg“ gegründet, die organisatorisch der
Kolonie „Ochtmisser Kirchsteig“ angeschlossen war. Im Jahre 1951 machte sie sich selbstständig.
Innerhalb von 10 Jahren hatte das organisierte Kleingartenwesen unter ständiger Erweiterung seiner Dauerkleingartenanlagen einen großen Aufschwung genommen.
Die Organisation umfasste gegen Ende des zweiten Weltkrieges etwa 1.600 Mitglieder. Rund 800 Kleingärten waren mit Reichsmitteln angelegt worden. Schon aus ernährungswirtschaftlichen Gründen
wurde das Kleingartenwesen auch im Kriege gefördert. Trotz der zur Verfügung stehenden Reichsmittel machte sich jedoch bei der Neuanlage von Kleingärten der kriegsbedingte Mangel an Holz und
Eisenmaterialien empfindlich bemerkbar. Der Aufbau und die Erweiterung der Kolonien hätten nicht allein mit stadteigenen Ländereien bewältigt werden können, wenn nicht auch von anderen
Grundeigentümern (Klosterkammer, von Hardenberg, Domänenfiskus) umfangreiche Ländereien hinzugepachtet worden wären. Waren bei der Gründung des Verbandes im Jahre 1932 wegen des geringen Umfanges
der Kolonien zunächst nur Obleute für die Vereine vorgesehen, so kam es auch bei dem späteren erweiterten Umfang aus systembedingten Gründen nicht zu einem selbstständigen Eigenleben der Vereine.
Das sogenannte Führerprinzip des national-sozialistischen Regierungssystems war auf jedes Vereinsleben übertragen worden. Die Geschäftsführung wurde daher zwangsläuft von der Führungsspitze der
Stadtgruppe wahrgenommen. Die zunehmenden Verwaltungsaufgaben machte die Errichtung einer Geschäftsstelle erforderlich, deren Führung in den Händen des Gartenfreundes Friedrich Müller lag, der,
wie viele andere unserer Kleingärtner, im Krieg blieb. Nach seiner Einberufung zur Wehrmacht im Jahre 1944 übernahm Gartenfreund Karl Köller vertretungsweise die Geschäftsführung.
Das in der Kleingarten- und der Kleinlandpachtordnung vom 31.07.1919 begründete Kleingartenrecht war seit Beginn des zweiten Weltkrieges durch verschiedene Rechtsverordnungen ausgebaut und
ergänzt worden mit Kündigungsschutz und andere kleingartenrechtliche Vorschriften vom 15.12.1944. In ihr ist vor allem der Kündigungsschutz stark ausgebaut worden. Im Zusammenhang mit den
Rechtsvorschriften sei noch erwähnt, dass auf Anregung der Stadtgruppe die Polizeiverordnung zur Schädlingsbekämpfung im Obstbau vom 20.05.1936 für das Stadtgebiet erlassen wurde.
Nach dem Zusammenbruch im Jahre 1945 wurde die Organisation, angefangen bei den Vereinen bis zu den Dachverbänden hinauf, im Zuge des demokratischen Aufbaues der öffentlichen Verwaltung ebenfalls
auf demokratischer Grundlage neu aufgebaut. Gartenfreund Rektor Fink war im Oktober 1945 zunächst mit der Weiterführung der Geschäfte beauftragt worden. In der Mitgliederversammlung am 07.07.1946
wurde er zum 1. Vorsitzenden des Verbandes gewählt, der sich die Bezeichnung „Kleingärtner-Bezirksverband Lüneburg e.V.“ gegeben hatte.
Im Verband hatten sich sämtliche Kleingärtnervereine in Lüneburg und Uelzen vereinigt. Der vorgesehen Anschluss der Kleingärtner-Vereine in Winsen/Luhe war nicht zustande gekommen. Im Zuge einer
Reorganisation des Gesamtverbandes der Kleingärtner Niedersachsens bildeten die Uelzener Vereine im August 1948 einen eigenen Bezirksverband. Die Verwaltung sollte unter Anlehnung an das
Kleingartenrecht an die Spitze der unteren Verwaltungsbehörden verlegt werden. Im Kleingartenausschuss des Rates der Stadt Lüneburg ist seit der politischen Neuordnung der Kommunalverwaltung der
Verbandsvorsitzende als Beirat vertreten.
Verheerender als nach dem ersten Weltkrieg wirkte sich der Zusammenbruch auf die Ernährungslage aus. Die Einwohnerzahl Lüneburg’s hatte sich durch den Zustrom von Flüchtlingen aus den verlorenen
Ostgebieten nahezu verdoppelt. Der Andrang nach einer zusätzlichen Ernährungsquelle war kaum zu bewältigen. Bezeichnend für diese Lage war eine Anordnung der Militärregierung, nach der auch die
Vorgärten der Häuser und die öffentlichen Grünanlagen kleingärtnerisch genutzt werden mussten. Dieser Zustand konnte erst nach der Währungsreform wieder beseitigt werden. Gemeinsam mit der
Stadtverwaltung übernahm der Verband die kleingärtnerische Betreuung der Flüchtlinge. Auf dem ehemaligen Exerziergelände hinter der Scharnhorstkaserne entstand eine große Grabelandanlage, die
hauptsächlich mit Flüchtlingen besetzt war. Die Pächter gründeten 1946 den Kleingärtnerverein „Hasenburg“, der sich dem Verband anschloss. Der Verein wurde 1950 wieder aufgelöst, weil das Gelände
für Bauvorhaben benötigt wurde.
Ein großer Teil der Kleingärtner konnte von anderen Kolonien in Dauerkleingärten aufgenommen werden. Ausser dieser Anlage wurde 1946 die Kolonie „Zeltberg“ aufgebaut, in der ebenfalls Flüchtlinge
untergebracht werden konnten. Einige alte Kolonien, darunter „Schildstein“ und „Ochtmisser Kirchsteig“, konnten ihre Dauerkleingartenanlagen beachtlich erweitern. Daneben entstand 1948 im
Südosten der Stadt die Kolonie „Auf den Sandbergen“ und die Kolonie „Wilhelmshöhe“, deren Anlage zeitweilig durch die geplante Erweiterung des Flugplatzes teilweise bedroht waren. Diese Gefahr
wurde erst nach dem Abbruch der Luftbrücke nach Berlin wieder beseitigt. Die ehemaligen Angehörigen der deutschen Flugplatzverwaltung, die eine Grabelandanlage an der Bleckeder Landstraße
bewirschafteten, hatten sich in dem Kleingärtnerverein „Waldfrieden“ vereinigt und sich dem Verband angeschlossen. Das Gelände wurde aber von der Besatzungsmacht in Anspruch genommen. Ein
geringer Teil der Mitglieder erhielt zwar Ersatzland an der Westseite innerhalb des Flugplatzgeländes, der Verein löste sich jedoch 1949 auf, nachdem ihm auch hier die Grundlage entzogen worden
war. Zu erwähnen ist noch die gegen Ende des Krieges erfolgte Gründung des Kleingärtnervereins „Blümchensaale“ der infolge der Maßnahmen gegen Organisationen und Vereine der NSDAP aus dem Verband
ausgeschlossen werden musste und aufgelöst wurde. Er hatte für die Anlage einer Kolonie ein für kleingärtnerische Zwecke völlig ungeeignetes Gelände auf dem dürren Sandboden des Exerzierplatzes
am Deutsch-Evern Weg erworben. Nach seiner Auflösung gründeten seine Mitglieder den „Kleingärtnerverein Lüneburg und Umgebung“, der ausserhalb des Bezirksverbandes stand und schließlich in die
später gegründete „Wirtschaftsgenossenschaft der Obst- und Kleingärtner e.G.m.b.H.“ mündete.
Der Verband verhielt sich ihr aus Gründen, die in der Abneigung gegen den Erwerbsgedanken lagen, ablehnend. Zwischen ihm und der Genossenschaft gab es keine Beziehungen. Der Erwerb von Anteilen
wurde jedoch keinem organisierten Kleingärtner verwehrt. Die Leidtragenden der 1949 zusammengebrochenen Genossenschaft waren in der Hauptsache Grabelandpächter und unter ihnen vor allem
Flüchtlinge. Der Kleingärtnerverein „Bleckede“, der bis dahin der Genossenschaft angehörte, schloss sich mit seinen 150 Mitgliedern dem Bezirksverband an.
Die Versorgung der Gartenböden mit Mineral- und Humusdüngern war bereits im Krieg problematisch geworden. Der Verband war auch hier bei der Verteilung der zugewiesenen geringen Mengen an Kalk,
Torf und Mineraldüngern an Klein- und Hausgärten eingeschaltet worden. In der Absicht, ergiebigere Düngerquellen für die Kleingärten zu erschließen, beteiligte er sich mit mehreren Anteilen an
der „Gesellschaft für Müllverwertung und Aufbereitung e.G.m.b.H.“, die sich mit gründlichen Erfahrungen die Aufbereitung des Mülls in der Sülzwiese zu Kompost zum Ziele gesetzt hatte. Die
Produktion gestaltete sich aber mit mehr oder weniger Erfolg technisch und finanziell ungünstig und wurde schließlich eingestellt, nachdem die Humusversorgung mit Stallmist und Torf nach der
Währungsreform nicht mehr schwierig war.
Am 21.06.1948, am Tage der Währungsreform, sahen sich die Vereine und der Verband vor leeren Kassen gestellt. Mit den geringen Mitteln, die den Organen nach der Aufwertung der Kassenbestände
verblieben waren, war die ordnungsgemäße Weiterführung der Geschäfte nicht mehr gewährleistet. Zuwendungen aus öffentlichen Mitteln waren angesichts der anspannten Finanzlage nicht zu erwarten.
Im Übrigen waren auch die Zuwendungen von Reichsmitteln zur Einrichtung Kleingartenanlagen nach Kriegsende eingestellt worden.
In dieser Notlage leistete jeder Kleingärtner bereitwillig die Umlage, die ihm auferlegt werden musste, um den Fortgang der Geschäfte nicht zu gefährden. Dieses Opfer zeugt von dem bewährten
Gemeinschaftsgeist unserer Kleingärtner, denen nach der Währungsreform selbst nur geringe Zahlungsmittel zur Verfügung standen. Mit dem Wiederbeginn geordneter Verhältnisse zeigte es sich aber
auch, dass sich die vielgeäußerte Hoffnung der Gegner des Kleingartenwesens auf eine starke Abwanderung aus den Kleingärten nicht erfüllt hatte. Man dachte eben nur in materieller Vorstellung und
übersah dabei den ethischen Inhalt des Kleingartengedankens. Im Vergleich mit den kleingärtnerischen Verhältnissen der Inflationszeit nach dem ersten Weltkrieg darf nicht übersehen werden, dass
der weitaus überwiegende Teil der Kleingärtner an der Scholle hing, nachdem sie als Daueranlage zu einer Lebensaufgabe geworden war. Wie wenig sich die Normalisierung der Verhältnisse im
Kleingartenwesen auswirkte, lassen die Mitgliederzahlen dieser Zeit erkennen. Die Organisation umfasste zusammen mit den Uelzener Kleingärtnern, die damals noch nicht aus dem Bezirksverband
ausgeschieden waren, rund 2.500 Mitglieder.
Durch die Gründung des Bezirksverbandes Uelzen und den erwarteten Abgang eines Teils der Grabelandpächter verringerte sich die Zahl auf 2.000 Mitglieder. Dass der Mitgliederbestand inzwischen
wieder auf 2.300 angewachsen ist, spricht für das starke Bedürfnis nach Dauerkleingärten, dass infolge des herrschenden Landmangels wahrscheinlich nie befriedigt werden kann. Für den aus
gesundheitlichen Gründen ausgeschiedenen 1. Vorsitzenden, Gartenfreund Fink, war inzwischen der bisherige 2. Vorsitzende, Gartenfreund Ernst Winterhoff, gewählt worden. Die nach der
Währungsreform wieder einsetzende Bautätigkeit wurde auch von den Kleingärtnern lebhaft begrüßt. Unter ihnen selbst befanden sich viele, die infolge des herrschenden Wohnraummangels in
unzureichenden Wohnverhältnissen leben mussten. Obgleich nach dem Wiederaufbaugesetzt die bestehenden Dauerkleingartenanlagen als Teil des öffentlichen Grüns in die Planungen einzubeziehen waren,
ging das Bestreben vieler Städte dahin, Dauerkleingärten als Baugelände zu beanspruchen. Diese Frage, die in Lüneburg noch ungeklärt war, löste unter den Kleingärtnern erhebliche Unruhe aus. Die
Fachpresse rief nach einer notwendigen Ergänzung des sozialen Wohnungsbaues durch die Schaffung einer Dauerkleingartenanlage. Erst der von der Stadtverwaltung in seiner endgültigen Fassung
aufgestellte Generalbebauungsplan gab über diese Frage Aufschluss. Mit Rücksicht auf die festgelegten Wohnsiedlungsgebiete machte der Plan hinsichtlich des Dauerzustandes der Kolonie „Zeltberg“,
„Wilhelmshöhe“ und teilweise auch bei „Lüneburg-Ost“ für die Zukunft Vorbehalte. Im Übrigen musste die Kolonie „Schildstein“ für die Bebauung des Schildsteinweges eine Reihe von Gärten abgeben.
Dem Bau der inneren Entlastungsstraße am Rotenbleicher Weg mussten ebenfalls eine größere Anzahl von Kleingärten der Kolonie „Ilmenau“ geopfert werden. Gemessen am Gesamtumfang der
Dauerkleingartenanlagen konnten diese im Einklang mit dem Kleingartenrecht getroffenen Maßnahmen als tragbar angesehen werden. Für die betroffenen Kleingärtner bedeuteten sie jedoch einen
Verlust, der durch die selbstverständliche Entschädigung und Ersatzlandgestellung nicht weniger schmerzlich war. Es muss jedoch festgestellt werden, dass die Dauerkleingartenanlagen großzügig als
Bestandteile des äußeren Grüngürtels im Generalbebauungsplan ausgewiesen und festgestellt worden waren. Damit hatte die Stadtverwaltung ihrer traditionellen Wertschätzung und Förderung des
Kleingartenwesens erneut Ausdruck gegeben.
Der Leiter des Stadtbauamtes, Stadtbaurat Kleeberg, und dessen Mitarbeiter, Stadtbauinspektor Hohensee, beide warmherzige Förderer des Kleingartenwesens, gaben bei den Besichtigungen und in den
Versammlungen vor Vertretern der Kleingärtnerschaft in dankenswerter Weise Einblick in die öffentlichen Planungen und warben um Verständnis für die unumgänglichen Maßnahmen zu Ungunsten der
Kleingärtner. Ihnen ist auch die Planung und Anlage der 1950 entstandenen Kolonie „Jägerteich“ und der 1951 eingerichteten Kolonie „Butterweise“ zu verdanken. Beide Kolonien sind organisatorisch
vorläufig der Kolonie „Schildstein“ angeschlossen.
Neuerdings hat die Stadtverwaltung für die Belange des Kleingartenwesens das seit langem angestrebte Kleingartenamt eingerichtet, dessen Leiter Stadtgartenoberinspektor Lange ist.
Stadtgartenoberinspektor Lange ist bereits seit 1950 neben Kreisgärtner Kirchner als Fachberater des Verbandes tätig.
Nicht im Zuge der Stadtplanungen, sondern als Folge eines zwischen von Hardenberg-Schwiechelt als Verpächter und den Lüneburger Düngekalkwerken bestehenden Kalkabbauvertrages verlor die Kolonie
„Moldenweg“ im Jahre 1950 einige Kleingärten, deren Pächter aber in anderen Kolonien untergebracht werden konnten.
In der Jahreshauptversammlung am 29.01.1950 wurde an Stelle des ebenfalls aus gesundheitlichen Gründen ausgeschiedenen Gartenfreundes Winterhoff, der Gartenfreund Bürgermeister i.R. Karl
Olvermann zum 1. Vorsitzenden des Verbandes gewählt.
Unter seiner Geschäftsführung entwickelte sich zwischen den Verpächtern und dem Verband der Kampf um die Erhöhung der Pachtpreise, der im Laufe der folgenden Jahre einen breiten Raum einnahm. In
langwierigen Verhandlungen ist es jedoch nur zu solchen Erhöhungen gekommen, denen sich der Verband angesichts der allgemeinen Preissteigerung selbst nicht verschließen konnte. Allmählich hatten
sich die Kleingartenanlagen von den Unterlassungen der Kriegs- und Nachkriegsjahren erholt. Schäden wurden ausgebessert. Viele neue Lauben, Zäune und Anpflanzungen waren entstanden. Auch das
Fachwissen konnte durch laufende Fachschulungen unter der bewährten Leitung der Verbandsfachberater, Kreisgärtner Kirchner und Stadtgartenoberinspektor Lange, nach den neuesten wissenschaftlichen
Erkenntnissen und Erfahrung auf dem Gebiet des Obst- und Gartenbaues wieder ergänzt werden. Daneben bildeten praktische Unterweisungen, Lehrfahrten und Besichtigungen eine wertvolle Bereicherung
des Wissens, ohne das eine erfolgreiche Gartenbewirtschaftung heute undenkbar ist.
Das Ergebnis dieser Fachbelehrungen fand seinen Niederschlag in der vom 27. bis 29. September 1951 vom Verband unter Hinzuziehung der einschlägigen Gewerbezweige in der MTV-Halle veranstalteten
großen Obst- und Gemüseschau, die von annähernd 6.000 Menschen besucht wurde und einen vollen Erfolg darstellte. Sowohl die ausgestellten Gartenerzeugnisse als auch die statistischen
Darstellungen über die bewirtschafteten Flächen und Kulturen vermittelten ein eindrucksvolles Bild von der sozialen und volkswirtschaftlichen Bedeutung, sowie von dem organisatorischen Stand des
Kleingartenwesens in Lüneburg.
Den vorstehenden Ausführungen über die Obst- und Gartenschau ist noch anzufügen, dass es sich um eine Gemeinschaftsschau handelte. Außer dem Bezirksverband als Veranstalter und Träger waren
hauptbeteiligt das Stadtgartenamt mit einer Sonderschau und zahlreiche Vertreter der Erwerbsgärtner und der Obsthofbesitzer.
Ein im Ausstellungsprospekt abgedruckter „Rundblick“ des 1. Vorsitzenden Olvermann enthielt u.a. folgende Ausführungen:
Das organisierte Kleingartenwesen in Lüneburg ist Dank der fürsorglichen Betreuung durch die Stadtverwaltung nach und nach zu einem im Generalbebauungsplan ausgewiesenen Dauerzustand
herangewachsen. Unverhältnismäßig früh im niedersächsischen Raume hat die Stadt Lüneburg schon um die Jahrhundertwende begonnen, den Schrebergartengedanken in die Tat umzusetzen. Am 06. Juni 1906
wurde durch Beschluss der städtischen Kollegien eine Schrebergarten-Kommission gebildet. Die durch Kriegszeiten stark beeinflusste Entwicklung zeigt das heutige Bild: Rund 4.000 Kleingärten
Lüneburg’s (ein Teil ist der Organisation noch nicht angeschlossen) umfassen mit ihren Angehörigen 15 bis 16.000 Einwohner, dass ist etwa ¼ der Gesamtbevölkerung. Hiernach lässt sich der soziale
und volkswirtschaftliche Wert der Kleingartenwirtschaft ermessen.
Der Kleingärtner-Bezirksverband mit den angeschlossenen Vereinen gehört dem Landesverband Niedersachsen und in der Spitze dem Verband Deutscher Kleingärtner e.V. an. Sie alle arbeiten
gemeinnützig als Wahrer des in der Kleingarten-Gesetzgebung festgelegten Gedankengutes und als Förderer der kleingärtnerischen Interessen von dem einzelnen Gartenfreund an bis zur höchsten
Behördenstelle.
Wie der Landwirt im größeren Rahmen, muss auch der Kleingärtner in seinem kleinen Betrieb auf Verbesserungen bedacht sein, wenn er Freude an seinem Garten haben will. Gemeinschaftliche Schulungs-
und Ausspracheabende und Lehrfahrten werden veranstalten, Fachleute halten Vorträge. Die Landesfachberatung bildet aus, gibt Richtlinien und Belehrungen, auch – es sei nicht übersehen – aus den
Arbeiten des Obstbauversuchringes des Alten Landes e.V. in Jork ziehen unsere Kleingärtner wertvollen Nutzen. Das Pflanzenschutzamt Uelzen hilft uns in der Schädlingsbekämpfung. So ist alles in
Fluss und darauf gerichtet, dem Kleingärtner sein Gartenstück zu einer Quelle der Erholung, Entspannung und Sammlung neuer Lebenskräfte zu machen, wobei auch noch ein materieller Gewinn gesichert
ist.
Das Manuskript zum Vorstehenden wurde aufgezeichnet von dem früheren langjährigen Schriftführer des Verbandes, Gartenfreund Friedrich Köllner, der in mühevolle Arbeit das Material
zusammengetragen hat.
Die Geschichte in Kürze
1905
Eine Anlage mit 22 Gärten wird am Oedemer Weg / Schildsteinweg geschaffen, diese wird 1927 wieder aufgelöst, da das Gelände bebaut werden soll.
1923
Gründung eines Hauptvereins:
"Kleingartenverein von Lüneburg und Umgebung"
Dieser geht wenig später wieder ein.
Gründung des "SGV Brasilien e.V."
1930
Gründung des "KGV Brauerteich e.V.“
1931
Ein nicht eingetragener Ortsverein wird gegründet, der sich um die Bedürfnisse und Erfordernisse der 130 Mitglieder kümmert.
1932
Gründung des "KGV Krähensaal e.V."
27.04.1933
Der Verband
"Stadtgruppe der Kleingärtner und Kleinsiedler Lüneburg e.V."
wird gegründet und im Vereinsregister eingetragen.
Vorsitzender: Karl Bernhard
Durch einen Beschluss des Magistrats der Stadt Lüneburg wird die Stadtgruppe Generalpächter von 310 Kleingärten.
1934
Der Name des Verbandes wird geändert in:
"Stadtgruppe Lüneburg der Kleingärtner der Provinzialgruppe Hannover im Reichsbund der Kleingärtner und Kleinsiedler e.V."
Der Vorstand wird nicht mehr frei gewählt.
Vorsitzender: Karl Schulz
Gründung des "KGV Düvelsbrook e.V."
1935
Gründung des "KGV Am Schildstein e.V."
1936
Gründung des "KGV Kirchsteig e.V."
1938
Gründung des "KGV Moldenweg e.V."
1939
Der Name des Verbandes wird geändert in:
"Bezirksgruppe Lüneburg in Landesverbund Niedersachsen im Reichsbund Deutscher Kleingärtner e.V."
Vorsitzender: Friedrich Müller
Gründung des "KGV Am Pferdeteich e.V."
Gründung des "KGV Ilmenau e.V."
1944
1. Vorsitzender wird Karl Köller
Oktober 1945
Nach Kriegsende wird im Zuge des demokratischen Aufbaus der öffentlichen Verwaltungen auch die Kleingärtnerorganisation neu organisiert.
Vorsitzender: Hermann Fink
07.07.1946
Der bekommt seinen heutigen Namen:
"Kleingärtner-Bezirksverband Lüneburg e.V."
Vorsitzender ist weiterhin Hermann Fink.
Gründung des "KGV Am Zeltberg e.V."
1948
Gründung des "KGV Auf den Sandbergen e.V."
29.01.1950
Ein neuer Vorstand wird gewählt.
Vorsitzender: Karl Olvermann
1951
Gründung des "KGV Abendfrieden e.V."
1953
Gründung des "KGV Jägerteich e.V."
1958
Hans Wiechel wird 1. Vorsitzender des Bezirksverbandes.
1966
Gründung des "KGV Bockelsberg e.V."
1976
Gründung des "KGV Lüttenbrook e.V."
1977
Gründung des "KGV In der Kiepe e.V."
Gründung des "KGV Weidedamm 77 e.V."
1980
Gründung der "Gartenfreunde Moorfeld e.V."
1989
Gründung des "KGV Hopfengarten e.V."
1999
Hans-Heinrich Retelsdorf wird 1. Vorsitzender des Bezirksverbandes.
Hans Wiechel wird zum Ehrenvorsitzenden ernannt.
2007
Joachim Roemer wird 1. Vorsitzender des Bezirksverbandes.
Hans-Heinrich Retelsdorf wird zum Ehrenvorsitzenden ernannt.
01.03.2008
Der Bezirksverband wird 75 Jahre alt.
Die Geschichte in Worten und Zahlen
Das organisierte Kleingartenwesen in Lüneburg ist das Ergebnis aus der Entwicklung der Gartenkultur, deren Ursprung in den Gärten des bemittelten Bürgertums vor den Toren der Stadt zu finden ist. Aus diesen, heute zum größten Teil nicht mehr vorhandenen Gartenländereien, ist als einzige, die heute noch bestehende Kleingartenanlage "Ilmenau" (früher "In der Kiepe") hervorgegangen. Sie ist unsere älteste Anlage.
1905
die Stadt beschließt eine Kommission zu bilden, die nach den Vorbildern von Leipzig, Berlin, Kiel, Breslau und anderen Städten die Voraussetzungen für eine Schrebergartenanlage in Lüneburg prüfen
soll. Es wird eine Anlage mit 22 Gärten am Oedemer Weg / Schildsteinweg geschaffen, die allerdings 1927 wieder aufgelöst wird, da das Gelände bebaut werden soll.
1919
Die Stadt entschließt sich, von der Möglichkeit der Zwangspachtung Gebrauch zu machen. Außer der Schrebergartenanlage westlich des Krankenhauses gibt es aber in Lüneburg keine
Dauerkleingartenanlage. Alle Pachtgrundstücke, obwohl als Kleingärten bezeichnet, haben kurzfristige Pachtverträge. Es fehlt ein organisierter Träger und es fehlt auch an nötigen Geldmitteln für
die Schaffung von Gartenanlagen.
1923
gründet man einen Hauptverein "Kleingartenverein von Lüneburg und Umgebung", der aber wenig später wieder eingeht.
Die Staatsregierung erkennt zwar die Wichtigkeit der Gärten an und lässt auch eine gewisse Fürsorge walten, aber das Lüneburger Kleingartenwesen verläuft in überschaubaren Bahnen, bis ...
1930
die Erwerbslosigkeit zu vieler Menschen den Staat zum Handeln zwingt, um die größte Not etwas zu lindern. Die Gemeinden werden aufgefordert, Kleingartenanlagen für Erwerbslose und Kurzarbeiter
bereitzustellen. Die Ersteinrichtung solcher Anlagen, wie Einzäunung, Wasserversorgung, Geräte-, Sämereien- und Düngerbeschaffung soll aus öffentlichen Mitteln getragen werden.
Die Anlage "Brauerteich" wird gegründet.
1931
wird ein nicht eingetragener Ortsverband der Kleingärtner mit 130 Mitgliedern gegründet, der sich um die Bedürfnisse und Erfordernisse seiner Mitglieder kümmert.
1932
folgen die Bestrebungen, einen ins Vereinsregister einzutragenden Verband zu gründen. Die Satzung wird diskutiert, am
15.02.1932
beschlossen, und der Verband am
27.04.1933
in das Vereinsregister unter der Nummer 103 eingetragen unter dem Namen
"Stadtgruppe der Kleingärtner und Kleinsiedler Lüneburg e.V.",
Vorsitzender: Karl Bernhard Alle Vorstandsmitglieder müssen aus politischen Gründen später ihre Ehrenämter zur Verfügung stellen.
Durch den Beschluss des Magistrats der Stadt Lüneburg wird die Stadtgruppe Generalpächter von zunächst 310 Kleingärten; der Vertrag wird für die Zeit vom 01.11.1937 bis zum 01.11.1957
geschlossen.
Von den 310 Gärten sind 152 Gärten mit Reichsdarlehn errichtet worden.
Die Anlagen Brauerteich, Krähensaal, Ilmenau und Schildstein entwickeln sich stetig.
20.06.1934
Die Satzung muss im Rahmen der Gleichschaltung geändert werden. An die Stelle des frei gewählten Vorstands tritt nun der vom "Provinzialgruppenführer" bestellte "Stadtgruppenführer". Es wird der
Versorgungsanwärter Karl Schulz aus Lüneburg.
Der Name des Verbandes wird geändert in
"Stadtgruppe Lüneburg der Kleingärtner der Provinzialgruppe Hannover im Reichsbund der Kleingärtner und Kleinsiedler Deutschlands e.V.".
1935
entstehen die Anlagen Düvelsbrook und Ochtmisser Kirchsteig.
1938
die Anlage Moldenweg als Teil von Ochtmisser Kirchsteig; Moldenweg wird 1950 selbstständige Anlage.
1939
beginnt der Aufbau der Anlage Lüneburg-Ost, heute Am Pferdeteich.
1939
wird der Maler Friedrich Müller aus Lüneburg als Gruppenleiter und zugleich als Geschäftsführer eingesetzt.
Der Name des Verbandes wird geändert in
"Bezirksgruppe Lüneburg im Landesverbund Niedersachsen im Reichsbund Deutscher Kleingärtner e.V."
1944
löst Karl Köller Friedrich Müller ab.
Oktober 1945
Nach Kriegsende wird im Zuge des demokragtischen Aufbaus der öffentlichen Verwaltungen auch die Kleingärtnerorganisation neu organisiert. Rektor Hermann Fink führ die Geschäfte des
Verbandes.
07.07.1946
Es wird eine neue Satzung beschlossen. Zum Verbandsvorsitzenden wird Rektor a.D. Hermann Fink gewählt und der Verband erhält seinen heutigen Namen
Kleingärtner-Bezirksverband
Lüneburg e.V.
Die Eintragung erfolgt unter der Nummer 449 in das Vereinsregister beim Amtsgericht Lüneburg.
1946
Gründung des Vereins "Am Zeltberg"
1947
Gründung des Vereins "Auf den Sandbergen"
29.01.1950
Der Verband wählt einen neuen Vorstand. Vorsitzender wird Bürgermeister a.D. Karl Olvermann (KGV Moldenweg).
1951
Gründung des Vereins "Abendfrieden", Buchholz i.d.N..
Planung und Errichtung der Kolonie "Jägerteich" und "Butterwiese", die zunächst organisatorisch an die Kolonie "Schildstein" angeschlossen werden.
1952
Erste Obst- und Gartenbauausstellung in Lüneburg.
08.02.1953
Gründung des Vereins "Jägerteich"
26/27.06.1954
Aufnahme des KGV Abendfrieden, Buchholz i.d.N. in den Bezirksverband.
Obstsortenschau in de Landesversorgungsschule Altenbrücker Damm (Organisation Bezirksfachberater Gustav Kirchner, der in den folgenden Jahren zahlreiche Fachberatungen und Lehrgänge
durchführt).
1956
Am 23. und 24.06. findet im 1000jährigen Lüneburg der 10. Landesverbandstag der Niedersächsischen Kleingärtner statt. Bei den Feierlichkeiten und dem Festumzug sind Kleingärtner mit Motivwagen
dabei.
1958
Hans Wiechel wird Vorsitzender des Kleingärtner-Bezirksverbandes.
1960
Dem Bezirksverband und dem KGV Am Pferdeteich ist es nach langwierigen und zähen Verhandlungen mit der Stadt gelungen, dass die Anlage zwischen Bachstraße und Bleckeder Landstraße als Bauland aus
dem Geltungsbereich des Aufbauplans ausgeklammert wird.
31.07.1960
Schweres Unwetter über Lüneburg. Die LZ berichtet von großen Zerstörungen in Lüneburger Kleingärten. Taubeneigroße Hagelkörner vernichten in kürzester Zeit die Ernte, in 30 Minuten fallen 20
Liter Regen auf einen Quadratmeter.
12.05.1961
Berufung des Bezirksvorsitzenden Hans Wiechel als Vertreter der organisierten Mitglieder des Bezirksverbandes in den Kleingartenausschuss der Stadt Lüneburg als beratendes Mitglied.
22.09.1962
Ausstellung im Kurpark unter dem Motto "Erholung im Kleingarten" mit Beteiligung folgender Vereine:
Sandbergergen: Musterkleingarten in Größe von 60 m²
Moldenweg: Familienidyll Lüneburger Kleingärten
Ilmenau: Musterkleingarten
Brauerteich: Modell des Kleinbades im Brauerteich
Zeltberg: Erholung im Kleingarten
Schildstein: Miniaturkleingarten und Jugendgruppe
Düvelsbrook: Erholung im Kleingarten
Am Pferdeteich: Die Anlagen im Pferdeteich
Krähensaal: Kleintierhaltung
Beteiligt ist auch die Schreberjugend mit der Akkordeongruppe der Harburger Schreberjugend.
1963
Der Schrebergartenverein „Brasilien“ in Winsen (Luhe), ältester Verein im Bezirksverband, feiert sein 40jähriges Stiftungsfest. (Gründung des Vereins 01.10.1923).
1973
Der KGV Moldenweg gewinnt die Bronzemedaille im Bundeswettbewerb „Gärten im Städtebau“.
1976
Der KGV Moldenweg wird Bundessieger.
1980
Unter einer prächtigen Erntekrone im Schützenhaus feiert der Bezirksverband seinen 1. Kleingärtnerball. Oberbürgermeister Heinz Schlawatzky prämiert die Vereine
KGV Am Pferdeteich (1)
KGV Moldenweg (2)
KGV In der Kiepe (3)
der LZ Wanderpokal geht nach dreimaligem Gewinn in den Besitze des KGV Am Pferdeteich über.
50 Jahre KGV Brauerteich.
1981
Der KGV Weidedamm 77 in Soltau erhält beim Bundeswettbewerb „Gärten im Städtebau“ von Bundesbauminister Dr. Dieter Haak zusammen mit der Stadt Soltau die Goldplakette.
06.11.1981
In Lüneburg findet ein vom Landesverband durchgeführtes Seminar zum Thema „Richtlinien zur Wertabschätzung von Kleingärten“ statt. (Das so genannte „Lüneburg-Modell“).
1982
50 KGV Krähensaal.
In den Vereinen KGV Abendfrieden in Buchholz i.d.N.; KGV Lüttenbrook in Tostedt und SGV Brasilien in Winsen (Luhe) gibt es Wartelisten für Kleingärten.
08.05.1982
Kreisgärtner Gustav Kirchner erhält als ehrenamtlicher Bezirksfachberater das Bundesverdienstkreuz.
1983
Der SGV Brasilien feiert sein 60jähriges Jubiläum, der KGV Jägerteich das 30jährige Bestehen.
Herbstball des Bezirksverbandes im Schützenhaus mit den Hansen-Boys; Höhepunkt sind die lateinamerikanischen Tanzvorführungen von Susanne Glaser und Jörg Greiner vom Tanzclub Lüneburg.
1984
KGV Galgenfeld: erstmals wird mit Marlies Deege eine Gartenfreundin zur 1. Vorsitzenden eines Kleingärtnervereins gewählt.
Die „Schlucht“ im Schildstein geht in den Besitz des Vereins über und wird bis heute pachtfrei verwaltet und gepflegt.
Der KGV Düvelsbrook wird 50 Jahre.
28.04. – 06.05.1984
Der Bezirksverband beteiligt sich an der regionalen Verbraucherausstellung „Treffpunkt Lüneburg“. Ein Musterkleingarten wird unter großer Beteiligung der Senioren KGV Moldenweg aufgebaut und
findet bei den Besuchern großes Interesse.
Jürgen Schulz vom Kleingärtner-Bezirksverband stellt in einer Radiosendung den Bezirksverband und den Ausstellungsbeitrag der Öffentlichkeit vor.
27.05.1984
Der 1. Tag des Gartens wird in den Städten Hannover und Lüneburg und hier am Pferdeteich durchgeführt.
Bundeslandwirtschaftsminister Ignaz Kiechle hat bundesweit dazu aufgerufen. Vor vielen Gästen wird der Tag mit einem Gottesdienst und Ansprachen von Bürgermeister Hartwig, dem
Landesverbandsvorsitzenden Steckert und Jürgen Schulz begangen.
1985
Der KGV Am Schildstein feiert sein 50jähriges Bestehen.
Beim Kleingärtnerball im Schützenhaus ist der absolute Höhepunkt der Auftritt der Weltmeister in der Tanzformation lateinamerikanischer Tänze. Die Bremerhavener boten mit ihrer Tanzformation eine
tolle Schau.
In Reppenstedt wurde der KGV Fuhrenkamp als kleinster Kleingärtnerverein in Deutschland mit 11 Gärten gegründet.
1986
10 Jahre KGV Lüttenbrook in Tostedt.
Der Bezirksverband wird kooperatives Mitglied im Lüneburger Bürgerverein.
50 Jahre KGV Kirchsteig.
Die Stadt vergibt Fördermittel in Höhe von 10.000 DM an die Vereine.
1987
Bezirksvorsitzender Hans Wiechel wird vom Bürgerverein zum „Bürger des Jahres“ ausgerufen.
Erneut Teilnahme auf einer Regionalausstellung auf den Sülzwiesen mit einem Kleingartenbeitrag.
Der KGV Moldenweg gewinnt die Silbermedaille im Wettbewerb des Bundes „Gärten im Städtebau“.
Der KGV Weidedamm 77 in Soltau feiert sein 10jähriges Bestehen.
1988
50 Jahre KGV Moldenweg.
Der Landesverband zeichnet Jürgen Schulz mit der Großen Goldenen Verbandsnadel durch den Vorsitzenden Kurt Hausschild aus.
1989
50 Jahre KGV Am Pferdeteich und KGV Ilmenau.
Die Wende: Nach dem Beitritt der DDR nimmt der Bezirksverband Kontakt zu den Kleingartensparten in der ehemaligen DDR auf und informiert die dortigen Kleingärtner über das Kleingartenrecht in der
Bundesrepublik Deutschland.
1990
Der KGV Kirchsteig nimmt nach erfolgreicher Teilnahme am Landeswettbewerb auch am Bundeswettbewerb teil und erringt zusammen mit der Stadt Lüneburg eine Goldmedaille.
Der Bezirksverband und einige Vereine knüpfen Kontakte zu Vereinen in der ehemaligen DDR, so in der Partnerstadt Lüneburgs Köthen, in Hagenow, in Güstrow und in Salzwedel. Die guten
partnerschaftlichen Beziehungen haben bis heute Bestand.
Die Planungen, auf dem Gelände des KGV Ilmenau die Hochschule zu erweitern, scheitern am Widerstand des Bezirksverbandes und des Vereins.
Auf Initiative von Pressewart Jürgen Schulz stellt der „Extra-Tipp“ den Bezirksverband und mehrere Kleingärtnervereine in einer Serie vor.
1991
29. Verbandstag der Niedersächsischen Kleingärtner in Lüneburg.
Im Rahmen dieser Veranstaltung wird im Brauerteich der Hans-Wiechel-Platz eingeweiht.
Der Bezirksverband unterstützt den KGV Abendfrieden, Buchholz i.d.N., erfolgreich gegen Bemühungen, die Anlage in ein Gewerbegebiet umzuwandeln.
Hans Bosner, langjähriger Gartenfreund im KGV Krähensaal erhält für sein langjähriges Engagement die Niedersächsische Landesmedaille aus der Hand von Sozialminister Walter Hiller.
Der Bezirksverband erhält im Bundeswettbewerb „Konrad-Adenauer-Preis für Kommunalpolitik“ eine lobende Anerkennung.
1992
Hans Wiechel wird für seine Verdienste um die Stadt Lüneburg mit der Lüneburg-Medaille ausgezeichnet und Uwe Meyer vom KGV Krähensaal erhält das Lüneburg Wappen.
1993
Der Bezirksverband feiert sein 60jähriges Bestehen im Fürstensaal des Lüneburger Rathauses mit Landwirtschaftsminister Karl-Heinz Funke als Festredner.
1993 / 1994
Bau des Verbandshauses an der Bleckeder Landstraße.
1994
60 Jahre KGV Düvelsbrook.
Der KGV Fuhrenkamp, Reppenstedt feiert sein 19jähriges Bestehen mit einer Feierstunde im blauen Salon des Rathauses.
Bemühungen, einen Kleingärtnerverein in Adendorf zu gründen, bleiben erfolglos.
1995
Der Bezirksverband beteiligt sich an der großen Obstsortenschau in Betzendorf in der Altmark beim Bezirksverband Salzwedel.
1996
Der Landesverband Niedersächsischer Gartenfreunde e.V. (LNG) wird neu gegründet. An der Neugründung hat der Bezirksverband großen Anteil.
Der KGV „Am Zeltberg“ wird 50 Jahre.
24.03.1996
Der Bezirksverband zeichnet den Baudezernenten der Stadt Soltau, Johannes Strehle, für seinen Einsatz um die Kleingartenanlage „Weidedamm 77“ aus.
1997
Der KGV Weidedamm 77 wird 20 Jahre alt.
Zum 90jährigen Bestehen des Kurparks findet die Prämierung der Kleingartenanalagen im Rahmen einer Gartenausstellung Kurpark statt.
Der KGV Moldenweg erringt beim Bundeswettbewerb eine Goldmedaille.
Im KGV Moorfeld feiert die Kirchengemeinde Ebensberg-Erbstorf ihr Gemeindefest mit einem Gottesdienst und einem Vortrag von Jürgen Schulz über die Bedeutung eines Kleingartens.
Organisiert vom stellvertretenden Vorsitzenden Burkhard Henfler führt der Bezirksverband in den Folgejahren Busreisen zu Bundes- und Landesgartenschauen und zum Kleingartenmuseum nach Leipzig
durch.
1998
Der KGV Krähensaal, der SGV Brasilien und der KGV Weidedamm 77 nehmen am Landeswettbewerb teil.
Es siegt der KGV Weidedamm 77, der SGV Brasilien erhält eine lobende Anerkennung und der KGV Krähensaal eine Anerkennung aus der Hand von Sozialministerin Heidrun Alm-Merk.
Der KGV Weidedamm 77 nimmt am 19. Bundeswettbewerb teil und erringt die Silbermedaille. Urkunde und Medaille überreichte der damalige Bundesbauminister Franz Müntefering in Bonn-Bad
Godesberg.
NDR 1 Radio Niedersachsen sendet im Rahmen seiner Beratungs- und Höreraktion zum Thema „Rund um den Kleingarten“ aus der Kleingartenanlage „Am Pferdeteich“. Mit dabei sind Bürgermeister Dr.
Gerhard Scharf und Axel Sievers, damaliger Landesgartenfachberater.
Der Bezirksverband und die Landeszeitung Lüneburg geben die Serie „Der grüne Daumen“ heraus. Aktive und erfahrene Kleingärtner verraten Tipps und Tricks rund um den Garten.
1999
Hans Wiechel wird zum Ehrenvorsitzenden gewählt, Hans-Heinrich Retelsdorf wird 1. Vorsitzender.
Oberbürgermeister Mädge zeichnet Hans Wiechel mit der Ehrenurkunde des Niedersächsischen Städtetages aus für seine 40jährige ehrenamtliche Tätigkeit im Lüneburger Grünflächenausschuss.
2001
Hans-Heinrich Retelsdorf erhält die Verdienstmedaille des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland.
50 Jahre KGV Abendfrieden, Buchholz i.d.N.. 25 Jahre KGV Lüttenbrook, Tostedt.
2002
25 Jahre KGV Weidedamm 77, Soltau; 25 Jahre KGV In der Kiepe.
Im Landeswettbewerb „Gärten im Städtebau“ wird der KGV „In der Kiepe“ Landessieger, der KGV Kirchsteig erhält eine Auszeichnung der SGV Brasilien einer Anerkennung.
Der Bezirksverband beteiligt sich aktiv an der ersten Niedersächsischen Landesgartenschau in Bad Zwischenahn.
2003
50 Jahre KGV Jägerteich.
2005
An der Veranstaltung „Lüneburg blüht auf 2004“ nehmen die Vereine Am Pferdeteich mit der Schreberjugend, Am Zeltberg, Auf den Sandbergen und Kirchsteig teil.
Anfang Oktober besuchen Gäste der Partnerstadt Naruto den KGV Kirchsteig.
Die Schreberjugend Brauerteich und Am Pferdeteich nehmen am Kope-Umzug teil.
Der niedersächsische Minister Hans-Heinrich Ehlen zeichnet die Vereine KGV Am Pferdeteich (Gold) und KGV Auf den Sandbergen (Bronze) beim Landeswettbewerb „Gärten im Städtebau“ aus.
2006
Hartwig Denkmann erhält die Lüneburg-Medaille aus der Hand von Oberbürgermeister Mädge.
Landesverband, Bezirksverband und der SGV Brasilien präsentieren das Kleingartenwesen anlässlich der dritten Niedersächsischen Landesgartenschau in Winsen (Luhe).
Der KGV Am Pferdeteich gewinnt Silber beim Bundeswettbewerb „Gärten im Städtebau“.
2007
Hans-Heinrich Retelsdorf wird Ehrenvorsitzender des Bezirksverbandes.
Joachim Roemer wird Vorsitzender des Bezirksverbandes.
Im Rahmen der Lüneburger Stintaktion präsentieren Angela und Andreas Calovius für den Bezirksverband und die Schreberjugend gestaltete Stinte.
Der Bezirksverband nimmt an den Wettbewerben um den Sülfmeistertitel teil und wirkt am Kope-Umzug mit.
Der KGV Krähensaal wird 75 Jahre.
01.03.2008
Der Bezirksverband blickt auf eine 75jährige erfolgreiche Geschichte zurück und schaut zuversichtlich in die Zukunft.